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Unser ehemaliger Champion FAKIR NORMAND lebt nicht mehr - Fäku wurde 27 Jahre alt (mit Hommage-FILM)

09.07.2020 22:11:04

Gestern ging ein grosser Kämpfer mit RIESEN-HERZ über die berühmte Regenbogenbrücke. Fakir war einer, den man einfach gern haben musste. Einer mit Schabernack im Kopf, mit grossem Kampfgeist, ein Lausebube und Charmeur sondergleichen. Er durfte nach seiner Karriere wunderschöne 14 Jahre im Thurgau bei Daniela und Angelo verbringen. Gestern mussten sie ihn endgültig gehen lassen. Wir sind traurig.

Die ganze Geschichte von Fakir Normand zu erzählen, würde sehr lange dauern. Wir haben so enorm viel mit ihm erlebt. Und so viel von ihm gelernt. Einen wie ihn hat man nur einmal im Leben. Keine Frage. Aus der Erinnerung ein paar Episoden.

 

Schon der Anfang war ungewöhnlich. Markus hatte damals eine Annonce im Paris-Turf aufgegeben. In der Form "gesucht ausrangierter Traber mit Potential, bitte Formen per Fax schicken" - dazu muss man wissen, dass zu Beginn dieses Jahrtausends die Franzosen mit Internet erst wenig am Hut hatten. Minitel war dort Trumpf; auch für die Rennformen. Und da Markus zwar etliche Jahrgänge der Print-Ausgabe des Paris-Turf zu Hause hatte, aber keinen Minitel-Zugang, so mussten die Renn-Formen irgendwie beschafft werden...

Annonce aufgegeben - und schon ging es los. Es trudelten massenhaft Fax-Schreiben ein, die unsägliche Papierrolle (noch kein Normalpapier-Faxgerät) musste mehrmals gewechselt werden und Mama/Papa-Monstein fanden es nicht mehr nur lustig (Markus hatte ja selbst kein Fax-Gerät, weshalb er die Nummer der Eltern angegeben hatte). Im Elternhaus in Maienfeld gab es nur eine kombinierte Linie Telefon/Fax. Will heissen: Bei jedem Fax-Eingang klingelte auch das Telefon. Und vielen Franzosen war die Uhrzeit offensichtlich herzlich egal.

 

Wie auch immer, es kam viel "Schrott" herein. Einer übertraf die anderen alle. Fakir Normand hatte in seiner letzten gesamten Frankreich-Saison bei 19 Starts 11 (!) Mal gewonnen. Den wollten wir und keinen anderen!

 

Claudia konnte nicht mitkommen, um ihn in Paris zu besuchen. So fuhr Markus mit Scarlett Schär als Chauffeuse (danke vielmal!) und Verena Huber als Testpilotin (ebenfalls danke vielmal) im Auto nach Vincennes. Dort durfte Verena (die mit Ciki de Benac in Allegra-Farben gewonnen hatte) Fakir im Frühling 2002 im Trab-Tempel auf der Bahn mit dem schwarzen Sand testen. Nun, Fakir testete sie umgekehrt auch. Anhalten am Ende der geplanten Arbeit? Nicht Fakir... Wir nahmen ihn trotzdem. Keine Frage.

 

Dann ging es los in der Schweiz: Galopp und disqualifiziert. Sechs Mal in Folge, mit verschiedenen Fahrern: Claudia, Marcel Humbert, André Humbert - dann gingen wir mit ihm ins Monté nach Saignelégier, wo Nathalie Homberger am Ende sagte "wir hätten immer gewonnen..." (wenn Fakir nicht mehrmals in den Bögen galoppiert wäre). Anschliessend versuchte es nochmal Marcel in Luzern: In Front liegend weit vor dem anderen im Schlussbogen galoppiert. In Maienfeld am 6. Oktober 2002 wähnten wir uns im Himmel, als Fakir - zwar mit einer Galopp-Einlage - im Ziel Zweiter war (mit Philippe Besson im Sulky). Doch die Gangartrichter disqualifizierten ihn nachträglich.

Dann hatten wir die auf den ersten Blick etwas verrückte Idee: Cup der jungen Fahrer (ja, das gab es damals noch) in Avenches. Wir schickten Fakir mit Sandra Niederer in dieses Rennen mit sage und schreibe 15 Gegnern (einer war noch überzählig eliminiert worden). Und was passierte? Die beiden wurden hervorragende Vierte gegen starke Gegner! Erster Geldgewinn für uns, 475 Franken.

 

Fakir mit Claudia in Avenches.

 

Am 20. Oktober 2002 dann die Erlösung in Aarau. Damals gab es auf dem Schachen nach Maienfeld noch einen Renntag. Fakir setzte sich trotz 25 Meter Starthandicap mit Marcel früh an die Spitze und gab diese nie mehr ab. Überlegener Sieg als 13.30:1-Aussenseiter. Der erste von 8 Allegra-Siegen von Fakir.

 

Anschliessend gewann Fakir auch gleich noch mit Sandra in Avenches, für sie war's der erste Sieg. Einen solchen bescherte Fakir auch Séverine Fitze (heute Tomek) im 2003 in Basel. Und mit Séverine hatte er in Frauenfeld eine seiner eindrücklichsten Leistungen gezeigt: Beim Start in der Gegenseite (Autostart) übereifrig galoppiert und disqualifiziert - aber vor dem ersten Bogen wieder im Trab und nicht zu halten. Sévi hielt ihn ganz an den Aussenrails, Fakir machte enorm viel mehr Weg als die anderen und kam trotzdem meilenweit vor dem Feld ins Ziel.

 

Im Herbst war Fakir als Favorit in die Meisterschaft gegangen, nachdem er eine eindrückliche Serie von Toto-Rängen erzielt hatte. Marcel fuhr ihn und wir wussten, dass der erste Bogen (wo Fakir oftmals übereifrig galoppierte) der gefährlichste Gegner war. Es kam leider, wie es oft kommt in solchen Situationen. Fakir preschte mit viel Tempo in den Bogen und galoppierte... aus der Traum.

 

Dafür zeigte er drei Wochen später im Steherpreis in Aarau eindrücklich, in welch bestechender Form er war: Mit Claudia im Sulky gewann er auf knietiefem Boden meilenweit vor dem Rest. Siehe Film! 

 

Fakir mit Claudia im Steherpreis in Aarau.

 

In Frauenfeld lief Fakir sein letztes Rennen, nachdem er in Maienfeld noch einmal gewonnen hatte. Wir sind heute noch überzeugt, dass er auf der Allmend mit einem Sieg seine Karriere beendet hätte - wenn sein Gegner nicht ganz aussen angegriffen hätte. Fakir hatte ihn zu spät gesehen, glauben wird. Egal, Fakir war ein ganz Grosser. Einer mit einem Herzen wie nur ganz wenige.

 

Fakir auf den letzten Metern seiner Karriere: Zweiter in Frauenfeld.

 

Wir suchten einen schönen Platz für ihn. Aber mit seiner ungestümen Art im Gelände wollte ihn niemand. Halt, nicht ganz niemand. Im Frühling, mehr als ein halbes Jahr nach seiner geplanten Pensionierung, kam Daniela zu Besuch. Und es funkte auf Anhieb. Man wusste bei Fakir im Gelände nie so genau, ob er als nächstes im Galopp, im Trab oder im Tölt durch den Wald preschen würde. War Daniela egal. Perfekt. 

 

Nun ist dieser tolle Kerl gestern also leider von dieser Welt gegangen. Er durfte 14 wundervolle Jahre bei der Familie Di Grazia verbringen. "Er war ein einzigartiger, grossherziger Kerl, er gab immer alles und war immer fair, ehrlich und eben herzlich. Wir und seine Herde vermissen ihn sehr, er hinterlässt eine grosse Lücke, die wir jetzt mit wunderschönen und lustigen Episoden füllen werden. Fakir bleibt für immer in unseren Herzen", schrieb uns Daniela.

 

Eines ist klar. Ruhen wird Fakir nie. Vielmehr mischt er jetzt die himmlische Herde so richtig auf da oben. Wetten?!

 

Wir werden Fakir nie vergessen. Unmöglich.

 

Hier der Hommage-Film für Fäku

 

 

 

 


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